Die schönsten Familien-Rituale

42 Rituale für Kinder, die Bindung und Orientierung schenken

Was ist die Funktion von Familien-Ritualen? Sie schenken Nähe, Bindung, Geborgenheit – und vermitteln Regeln. Gerade Kinder mit Besonderheit profitieren von wiederkehrenden Abläufen. In diesem Beitrag erfährst du, warum Rituale für Kinder wichtig sind und welche Beispiele es gibt für Rituale in der Familie.

Welche Familien-Rituale gab es in deiner Kindheit?

Und mit welchen Gefühlen denkst du heute daran zurück?

Einschlafgeschichte, Geburtstagszeremonien, Trostlieder: Aus vielen Ritualen von früher sind glückliche Erinnerungen geworden. Und damit auch unsere Kinder sich einmal mit diesem warmen Gefühl an ihre Kindheit erinnern, gibt es viele Möglichkeiten, Rituale ins Familienleben zu integrieren.

Foto von zwei Erwachsenen, die ein Kind an der Hand halten
© Pexels

Der Sinn von Ritualen und warum sie in keiner Familie fehlen sollten

Gemeinsame Mahlzeiten, Gute-Nacht-Rituale oder auch Abläufe für schwierige Übergänge: Familien-Rituale sind eine wunderbare Möglichkeit, das Selbstbewusstsein und auch die Selbstwirksamkeit von Kindern zu stärken.

Warum sind Rituale in der Familie wichtig?

Rituale sind wichtig, weil sie

  • Kindern spielerisch Werte vermitteln,
  • Wertschätzung füreinander ausdrücken,
  • helfen, unangenehme Gefühle zu regulieren,

Kinder ermutigen, Schritt für Schritt Verantwortung zu übernehmen.

Gibt es in deiner Familie Situationen, in denen Rituale helfen können? Schreibe sie auf und stöbere weiter unten in den Beispielen.

Welche Familien-Rituale gibt es?

Rituale sind für jedes Alter geeignet, nicht nur für kleine Kinder. Durch ihre Regelmäßigkeit bringen sie Kindern früh bei, positive Gewohnheiten zu entwickeln. Rituale ermutigen, nicht aufzugeben, wenn es schwierig wird und die eigene innere Stärke zu entdecken.

Ich habe hier eine Auswahl an Ritualen für die ganze Familie zusammengestellt. Manche davon eignen sich vor allem für kleinere Kinder, die meisten sind aber in allen Altersstufen anwendbar.

Einschlafen: Familien-Rituale, um den Tag zu verabschieden

Foto einer lächelnden Schutzengel-Figur, die ein Herz in der Hand hält
© Alexas_Fotos
Schutzengel

Sie wachen in der Nacht über dein Kind und sorgen dafür, dass es gut träumt und morgens erholt aufwacht. Je nach Alter kannst du sie mit deinem Kind selber basteln und über dem Bett aufhängen oder auf dem Nachttisch platzieren.

Sorgenpüppchen

Sie sind dankbare Abnehmer für belastende Gedanken und helfen deinem Kind dabei, in den Schlaf zu finden. Sorgenpüppchen kannst du kaufen oder, wenn du kreativ bist, auch selbst basteln. Dein Kind kann ihnen abends erzählen, was ihm auf dem Herzen liegt, und dann verschwinden die Sorgen mit dem Püppchen unter dem Kopfkissen. Am nächsten Morgen haben sie sich aufgelöst!

3 Dinge, die heute gut waren

Ein schönes Familien-Ritual, um den Tag mit positiven Gedanken zu beenden. Nimm dir abends ein paar Minuten Zeit und zähle mit deinem Kind drei Dinge auf, die heute schön waren, die Spaß gemacht oder gut geklappt haben. So geht dein Kind mit einem angenehmen Gefühl in die Nacht.

Was ich heute geschafft habe

Kinder lernen jeden Tag Neues – und sind zurecht stolz darauf. Mit diesem Ritual förderst du das Selbstvertrauen deines Kindes. Überlegt vor dem Einschlafen gemeinsam, welche schwierige Situation es heute gut gelöst, was es sich zum ersten Mal getraut hat etc.

Den Tag verabschieden

Übergänge funktionieren am besten, wenn wir das Vergangene loslassen und das Neue begrüßen. Der Tag ist nun vorüber, also verabschiede ihn gemeinsam mit deinem Kind. Bedankt euch für schöne Erlebnisse und Erfahrungen, die er gebracht hat, und dann lasst ihn gemeinsam gehen. Für heute ist alles gut, und morgen ist ein neuer Tag.

Körperrituale für unruhige Kinder

Rücken massieren, Atemübung, Muskel-Entspannung: Solche Rituale helfen vor allem unruhigen Kindern, in die Nachtruhe zu finden. Massiere den Rücken deines Kindes mit einem Igelball oder mit den Händen und hilf ihm so dabei, in die Entspannung zu finden. Fordere es auf, die Muskeln an Armen, Händen, Beinen etc. bewusst für kurze Zeit anzuspannen und dann loszulassen. Oder zählt gemeinsam Atemwellen, die durch die Nase bis in den Bauch fließen und wieder hinaus. 

Starke Gefühle regulieren & Streit beenden

Foto einer Plüsch-Handpuppe mit großen Augen und roten Pfoten
© Alexas_Fotos

Mit der Handpuppe sprechen

Im größten Gefühlschaos ist es gerade für kleine Kinder oder auch für Kinder mit kognitiver Beeinträchtigung schwer, sprachlich auszudrücken, was in ihnen vorgeht. Handpuppen, Kuscheltiere etc. können dabei helfen und ihr “Sprachrohr” sein. Lass die Handpuppe raten, was passiert ist, welche Gefühle gerade in deinem Kind toben. Zusammen mit der Puppe kann dein Kind ausprobieren, was je nach Situation gegen starke Gefühle helfen könnte.

Das Zornkissen

Manchmal muss die Wut einfach raus. Das Zornkissen nimmt es deinem Kind nicht übel, wenn es gehauen, geboxt oder geschleudert wird. Ermutige dein Kind, seine ganze Wut oder Frustration daran auszulassen. Negative Gefühle gehören dazu, und wenn wir erst gelernt haben, sie loszulassen, verlieren sie ihre Macht über uns.

Gefühlen einen Ort geben

Frage dein Kind, wo in seinem Körper es das starke Gefühl am meisten spürt. Wenn es den Ort nicht benennen kann, dann kann es seine Hand darauf legen. Hat das Gefühl eine Farbe? Fordere dein Kind auf, an diesen Ort hineinzuatmen und zu beobachten, wie das Gefühl langsam kleiner wird.

Starke Gefühle zu Papier bringen

Ermutige dein Kind, seine Gefühle mit Hilfe von Farben auszudrücken. Lass es künstlerisch zum Ausdruck bringen, was in seinem Inneren vorgeht. So bringst du ihm bei, Gefühle zuzulassen und sie bewusst zu verarbeiten. Eine Fähigkeit, die in jedem Alter wichtig ist.

Die Versöhnungsgabe

Konflikte und Auseinandersetzungen sind normal. Wichtig ist, dass Kinder lernen, sie aktiv zu beenden und sich wieder zu versöhnen. Dabei kann eine Versöhnungsgabe helfen, die du deinem Kind nach einem Streit überreichst. Damit ist kein Spielzeug, Schokoriegel etc. gemeint, sondern ein kleiner Stein, eine Zeichnung oder irgendetwas, das symbolisch zum Ausdruck bringt, dass der Zwist nun beendet ist.

Sich die Hände reichen

Jeder macht mal einen Fehler, und jeder tut einem anderen einmal unrecht. Du lebst deinem Kind Werte wie Aufrichtigkeit und Integrität vor, wenn du ihm zeigst, dass es in Ordnung ist, Fehler zuzugeben und zu ihnen zu stehen – indem wir anderen die Hände reichen und um Entschuldigung bitten.

Familien-Rituale, um Wertschätzung auszudrücken

Foto, das eine Frau und ein Kind zeigt, die zusammen eine Wanderung an einem Fluss machen
© Camera_Man

Die Zauberkiste

Was für uns Erwachsene alltäglich ist, kann für Kinder eine große Herausforderung sein. Das erste Mal woanders übernachten, eine Spritze bei der Kinderärztin. Mit der Zauberkiste kannst du deinem Kind Wertschätzung dafür ausdrücken, dass es sich einer schwierigen Situation gestellt hat. In der Zauberkiste befinden sich kleine Dinge, an denen dein Kind Freude hat – von kleinen Spielzeugen bis hin zu Gutscheinen für gemeinsame Aktivitäten.

“Schön, dass es dich gibt”

Es braucht keinen Aufwand, um deinem Kind zu sagen, wie wertvoll es ist. Schenke gerade den kleinen Momenten Aufmerksamkeit, in denen du dich ihm besonders nahe fühlst. Halte den Moment fest, streichele deinem Kind über den Kopf und sage ihm, dass es großartig ist, so, wie es ist. Wichtig dabei, dass es ein Moment ist, der nicht im Zusammenhang mit einer Note, einem sportlichen Erfolg oder einer Leistung steht. Mache ein Familien-Ritual daraus, dein Kind regelmäßig dafür wertzuschätzen, dass es der Mensch ist, der es ist.

Zeugnis-Essen

Ein Familien-Ritual aus meiner Kindheit, das ich heute mit meinen Kindern fortsetze. Zum Halbjahr und zum Schuljahresende, wenn sie Zeugnisse mit nach Hause bringen, gehen wir Pizza essen. Dabei stehen nicht die Noten im Vordergrund, sondern dass sie sich anstrengen, Neues lernen wollen und sich toll entwickeln.

Exklusive Mama-/Papazeit

Ältere Geschwister oder Brüder und Schwestern von Kindern mit Besonderheit müssen im Alltag oft zurückstecken oder auch mal auf etwas verzichten. Umso wichtiger, ihnen regelmäßig, vielleicht sogar an festen Tagen, ungeteilte Aufmerksamkeit und exklusive Zeit nur mit Mama oder Papa zu schenken. Ganz egal, was du mit deinem Kind in dieser Zeit unternimmst – ob ihr schwimmen geht, Eis essen oder euch zu Hause einen Film anschaut, diese Exklusivzeit gehört nur euch.

Messleiste im Türrahmen

Ein beliebtes Familien-Ritual, um von Anfang an festzuhalten, wie deine Kinder größer werden. Es drückt Wertschätzung gegenüber ihrer Weiterentwicklung aus, und die Kinder lieben es zu sehen, wie groß sie heute im Vergleich zu früher sind.

Gemeinsames Erinnerungs-Album

Ein tolles Familien-Ritual, um sich an gemeinsame Erlebnisse, aber auch an wichtige Momente im Leben deines Kindes zu erinnern. Besonders schön ist es, gemeinsam die Fotos einzukleben, etwas dazu zu schreiben oder zu malen. Aber auch ein Fotobuch, das dann gedruckt wird, ist eine wunderbare Erinnerung an Urlaube, an die Kindergartenzeit oder das vergangene Jahr.

Familien-Rituale für Gemeinschaft, Respekt und Regeln

Foto von einem Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel
© Alexas_Fotos

Familienspiel

Wenn die Kinder unterschiedlich alt sind oder ein Kind aufgrund seiner Besonderheit nur bei einer eingeschränkten Auswahl an Spielen teilnehmen kann, ist es umso wichtiger, als Familie zumindest ein Spiel zu finden, bei dem alle mitmachen und Spaß haben können. Ein gemeinsames Spiel als Familien-Ritual schafft Nähe, stärkt das Gemeinschaftsgefühl und vermittelt nebenbei Regeln und Respekt voreinander.

Eine gemeinsame Mahlzeit pro Tag

Im Familienalltag gibt es viele Termine, unterschiedliche Zeiten, an denen Arbeit, Schule und Kita beginnen. In Hektik und Zeitstress gehen gemeinsame Momente oft unter. Ein schönes Familien-Ritual ist, darauf zu achten, dass sich alle einmal am Tag zu einer gemeinsamen Mahlzeit am Tisch versammeln. Zusammen essen, sich vom Tag erzählen – ohne Handy, Tablet und Fernsehen.

Einer teilt, der andere wählt

Das beste und gerechteste Familien-Ritual, wenn es etwas zu teilen gibt. Einer darf das Kuchenstück durchschneiden oder das Lieblingsessen auf die Teller verteilen, die anderen dürfen zuerst auswählen. So bleibt es fair und niemand kommt zu kurz.

Gemeinsam aufräumen & dekorieren

Die Wohnung ist Lebensmittelpunkt, Rückzug und Ort der Geborgenheit. Also darf sie besondere Aufmerksamkeit und Wertschätzung erfahren, indem alle darauf achten, dass die Dinge an ihrem Ort sind und ganz nach Geschmack und Jahreszeit geschmückt wird. Ein gemeinsames Aufräumritual am Abend, ein Jahreszeitentisch oder Dekoration je nach Anlass sorgen nicht nur für Ordnung, sondern auch für ein achtsames Zusammenleben.

Ein gemeinsamer Tagesplan

Vor allem an freien Tagen ein schönes Familien-Ritual am Frühstückstisch. Alle dürfen sagen, was sie gerne machen oder unternehmen möchten – auch Aufgaben dürfen verteilt werden. Jeder darf sich einbringen, bis am Ende ein Plan steht, auf den sich alle freuen. Für kleine Kinder oder Kinder mit kognitiver Beeinträchtigung kann der Plan mit Symbolkärtchen visuell veranschaulicht werden.

Familienregeln und feste Abläufe

Jede Gemeinschaft braucht Regeln und Routinen, um gut zu funktionieren. Diese sollten jedoch nicht starr sein und von den Erwachsenen vorgegeben werden. Schreibt eure Regeln und wiederkehrenden Abläufe gemeinsam auf. Was sind Werte, die euch besonders wichtig sind? Welche Abläufe helfen, damit morgens alle pünktlich fertig werden oder der Haushalt organisiert ist? Hängt eure Vereinbarungen an einem gut sichtbaren Ort auf. Das schafft Transparenz und Verbindlichkeit. Bedenkt auch, dass nichts für immer bleibt und Absprachen irgendwann überholt sein können. Besprecht von Zeit zu Zeit, was nicht mehr passt und überlegt gemeinsam, wie neue Gewohnheiten entwickelt werden können.

Familien-Rituale rund ums Essen

Foto eines gedeckten Familientischs zur Abendessenszeit
© Jill Wellington

Zusammen kochen

Schon die Zubereitung gemeinsamer Mahlzeiten kann zum Familien-Ritual werden. Zum Beispiel, indem ihr einen Tag festlegt, an dem alle zusammen kochen beziehungsweise beim Kochen mithelfen. So lernt dein Kind, den Wert des Essens zu schätzen und vor allem wichtige Grundlagen der Selbstversorgung. Außerdem sind Kinder weniger heikel beim Essen, wenn sie an der Zubereitung beteiligt sind.

Essens-Challenges

Macht ein Familien-Ritual daraus, in regelmäßigen Abständen Neues kennenzulernen oder euren Geschmack zu verändern. Probiert gemeinsam etwas aus, das bei euch noch nie auf den Tisch gekommen ist. Lasst einen Tag lang zuckerhaltige Speisen und Getränke weg und besprecht, wie es euch damit ging. Wer traut sich, drei Dinge zu essen, die ihm oder ihr überhaupt  nicht schmecken?

Der Ungesund-Tag

Ausgewogene und gesunde Ernährung ist wichtig. Und gleichzeitig ist es entlastend, regelmäßig Leichtigkeit hineinzubringen – zum Beispiel mit dem Ungesund-Tag. An einem Tag im Monat darf so viel Ungesundes auf den Speiseplan, wie ihr wollt. Das nimmt den Druck raus und Kinder können vielleicht sogar die Erfahrung machen, dass der Körper sich nach ausgewogenem Essen anders anfühlt als nach ungesundem.

Wunschessen

Ein wunderbares Ritual, wenn sich die Geschmäcker in der Familie unterscheiden. Damit niemand zu kurz kommt, darf sich jedes Familienmitglied an einem Tag ein Wunschessen aussuchen. Jeder kommt dran, und alle machen mit.

Tischspruch

Der Klassiker vor gemeinsamen Mahlzeiten. Der Tischspruch stärkt das Gemeinschaftsgefühl und sorgt dafür, dass alle zusammen anfangen zu essen. Sucht einen Spruch aus, der allen gefällt, oder lass dein Kind das aufsagen, was es aus der Schule oder Kita kennt.

Wer am längsten kauen kann

Wenn das Essen mit Kindern häufiger unruhig und zappelig abläuft, ist dieses Familien-Ritual geeignet, um alle Sinne auf die Nahrungsaufnahme zu lenken und spielerisch Achtsamkeit zu vermitteln. Jeder zählt, wie oft gekaut werden muss, bevor sich das Essen gut herunterschlucken lässt. Beugt Herunterschlingen vor.

Familien-Rituale für Abschiede & Übergänge

Tafel mit MetaCom-Symbolen, die einen Tagesablauf anzeigen - was morgens, mittags, abends geschieht
© Hand und Seele

Verbindung stärken

Wenn der Abschied zum Beispiel morgens im Kindergarten schwer fällt, kann dieses Ritual beruhigen, Bindung und das Vertrauen stärken, dass Mama und Papa ganz sicher wiederkommen. Halte beim Verabschieden die Hände deines Kindes und lege deine Stirn an seine. Ein kleiner Moment der Nähe kann euch beiden Kraft für den Tag geben.

Sagen, wann man sich wiedersieht

Ein Familien-Ritual, das Sicherheit vermittelt und auch Kindern, die (noch) nicht die Uhrzeit kennen, verstehen hilft, wann sie Mama oder Papa wiedersehen. Der Kita- und Schulalltag ist klar strukturiert, das kannst du nutzen, um mit deinem Kind zu besprechen, wann du wiederkommst, um es abzuholen. Nach dem Mittagessen, wenn du geschlafen hast,  nach der Gartenzeit …

Magischer Begleiter

Kindern, die sich mit der Trennung von den Eltern schwer tun, kann ein magischer Begleiter durch den Tag helfen. Er kommt beim Verabschieden zum Vorschein und sollte so klein sein, dass er gut in die Hosentasche passt – etwa ein schöner Stein, eine kleine Figur o.ä. So hat dein Kind den ganzen Tag etwas zum Anfassen bei sich, was Kraft und Nähe schenkt.

Symbolkarten, um Übergänge zu verdeutlichen

Gerade Kinder mit Besonderheit profitieren von Symbolkarten, die ihnen den Tagesablauf klar veranschaulichen. Die Symbole zeigen, was als nächstes ansteht, was erst erledigt sein muss, bevor das nächste beginnt. Das schenkt Orientierung und Sicherheit. 

Der Übergangs-Begleiter

In vielen Kindergärten und Grundschulen dürfen Kinder montags ein Spielzeug oder Kuscheltier von zu Hause mitnehmen, um den Übergang zu erleichtern. Auch bei schwierigen Anlässen wie Arztterminen oder Therapiestunden oder aber, wenn dein Kind alleine an einem Ort bleiben soll, hilft ein vertrauter Gegenstand von daheim.

Abschiedsspruch

Kleine Kinder oder Kinder mit kognitiver Beeinträchtigung haben (noch) kein Zeitverständnis. Deshalb ist es wichtig, ihnen zu verdeutlichen, wenn etwas beendet ist und etwas anderes beginnt. Ein Spruch, der gemeinsam aufgesagt wird – jeden Abend, wenn das Wochenende vorbei ist und eine neue Schul- oder Kitawoche beginnt, am Ende der Ferien etc. – hilft dabei, dass dein Kind solche Übergänge gut bewältigen kann.

Rituale zum Konzentration fördern

Foto eines Kindes, das konzentriert Hausaufgaben macht

Gemeinsam Atmen vor den Hausaufgaben

Viele Kinder tun sich schwer damit, sich auf Lernen oder Hausaufgaben zu konzentrieren. Auch hier können Familien-Rituale wertvoll sein. Bewusstes Atmen hilft, innere Ruhe aufzubauen und die Gedanken zu fokussieren – und ist kinderleicht. Leite dein Kind an oder macht die Übung gemeinsam: Tief durch die Nase einatmen, dabei bis vier zählen, den Atem anhalten und währenddessen bis sieben zählen, dann ausatmen und dabei bis zehn zählen. Das Ganze in drei oder vier Wiederholungen.

Gleichgewichts-Übungen

Nicht alle Kinder lassen sich auf Atemübungen ein, sondern brauchen ein Ritual mit mehr Bewegung und Körpereinsatz. Hier eignet sich ein Wechsel von Konzentrationsphasen (je nach Alter 10-20 Minuten) und Gleichgewichtsübungen (auf einem Bein stehen und abwechselnd einen Zeigefinger auf die Nasenspitze legen, der Yoga-Baum …)

Geschmacks-Ritual

Eine Möglichkeit, Fokus und Konzentration zu schulen, sind sinnliche Wahrnehmungen über den Geschmack. Gib deinem Kind eine Rosine, eine Nuss, eine Beere o.ä. und lass es bewusst wahrnehmen, wie das Lebensmittel schmeckt. Es darf die Nahrung auf der Zunge liegen lassen, sie im Mund hin- und herbewegen, vorsichtig kauen und sich dann ganz auf den Geschmack konzentrieren.

Den Arbeitsplatz gemeinsam vorbereiten

Der Ort, an dem dein Kind arbeitet, ist eine wichtige Voraussetzung für Ruhe und Konzentration. Herumliegendes Spielzeug, bunte Bilder oder alles, was ins Auge fällt und ablenkt, macht es deinem Kind schwer, sich seinen Aufgaben zu widmen. Macht ein Ritual daraus, gemeinsam vor den Hausaufgaben eine Arbeitsatmosphäre entstehen zu lassen, indem benötigte Unterlagen zurechtgelegt und alles Störende aus dem Sichtkreis entfernt wird.

Die Lernampel

Es gibt Lernampeln, die Kindern veranschaulichen, wie lange eine Arbeitseinheit dauert. Die Zeit kann individuell eingestellt werden, zu Beginn leuchtet sie grün, wenige Minuten vor Ende springt sie auf Gelb und schließlich leuchtet sie rot und ein Signalton setzt ein. Manchen Kindern hilft eine solche Lernampel, sich zu strukturieren, andere setzt es unter Druck oder lenkt sie ab. Eine gute Alternative ist eine Sanduhr, sie ist reizärmer und zeigt ebenfalls an, wie lange die Arbeitszeit noch dauert.

Symbolkarte, die Stillarbeit veranschaulicht

Auch für die Konzentrationsförderung können Symbolkarten als Ritual sinnvoll sein. Wähle mit deinem Kind ein Symbol aus, das konzentriertes Arbeiten visuell darstellt und lass dein Kind die Karte vor sich hinlegen. Ein Blick darauf erinnert immer wieder daran, dass nun Zeit für ruhiges Arbeiten ist.

Welche Familien-Rituale kennst du?

Ich hoffe, du findest in dieser Auswahl das eine oder andere passende Familien-Ritual, das euren Alltag leichter und schöner macht. Mich würde interessieren, welche Rituale es in eurer Familie gibt – teile es gerne in den Kommentaren, damit wir die Liste gemeinsam fortsetzen und ergänzen.

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